Kopisten

Der Ursprung der Strassenmalerei wird der im 15. Jahrhundert in Italien entstandenen Madonnenmalerei zugeschrieben. Sogenannte Madonnaris malten auf das Plaster der Prozessionswege Madonnenbildnisse. Sie waren Kopisten, die versuchten, berühmte Vorlagen technisch einwandfrei zu duplizieren. Diese Tradition wurde Anfang der 70er-Jahre durch das „Incontro Nazionale die Madonnari“ in Grazie di Curtatone (Norditalien) nicht nur lebendig gehalten, sondern dieses erste internationale Strassenmalfestival begründete auch die weltweite Faszination für die Strassenmalerei. Noch heute gilt die Teilnahme als besonderer Meilenstein in der Künstlerkarriere eines Strassenmalers und wer dort einmal den Sieg in der Kategorie „Maestro Madonnaro“ errungen hat, trägt diesen Titel sein Leben lang.

.Freie Künstler

Individualität, Kreativität, freier Geist und Experimentierfreude – dafür steht die Kategorie „Frei Künstler“. Fotomontage, Fantasiewesen, Comicmotive oder abstrakte Malerei – hier ist alles möglich. Das erschwert einerseits die handwerkliche Bewertung der Bilder, weil keine Vorlage einen Massstab liefert und auch die Vergleichbarkeit der Motive ist schwieriger. Anderseits macht die Vielfalt diese Kategorie besonders wertvoll für ein Festival, weil sie viele unterschiedliche Geschmäcker und Vorlieben des Publikums anspricht.

Für die Strassenmaler ist es die Kategorie, die ihnen am meisten Vorbereitung abverlangt, ihnen aber auch den grössten Spielraum bietet, sich auszudrücken. Hier werden die Eindrücke verarbeitet, die die Künstler aus ihren unterschiedlichsten Kulturen mitbringen und Botschaften gesendet. Die ihnen auf dem Herzen liegen. So ist es vielleicht die persönlichste aller Kategorien.

3D Künstler

3D Malerei gilt als die modernste Variante der Strassenmalerei. Mit der wachsenden Ader Anhänger und der Verbreitung der Bilder durch das Internet ist auch die Zeit der Strassenmaler, die sich diese Technik erlernen, in den letzten Jahrzehnten sprunghaft gestiegen.

Die Künstler legen ihr Bild hierbei so an, dass es aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet und fotografiert dreidimensional erscheint – eine optische Täuschung, die dem Kunstwerk Tiefenwirkung verleiht und es mit der Umgebung verschmelzen lässt. Das Ziel ist die perfekte Illusion, bei der auch das Publikum Teil der illusionistischen Szene werden kann. Das Betreten des Bildes ist hier von den Künstlern ausdrücklich gewollt und hat dieser Stilform den Beinamen „interaktive Strassenmalerei“ verliehen.